Eberraute im Kräutergarten
Anbau, Pflege, Ernte & Verwendung
Eberraute von André Karwath, CC BY-SA 2.5
Die Eberraute mit dem botanischen Namen Artemisia abrotanum war früher eine geschätzte Gewürz- und Heilpflanze. Sie ist ein Korbblütler der Gattung Artemisia, zu der unter anderem auch Estragon, Wermut und Beifuß gehören.
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Anthemideae
Untertribus: Artemisiinae
Gattung: Artemisia
Art: Eberraute
Wissenschaftl. Name: Artemisia abrotanum L.
Verwendung: Gewürz, Küchenkraut, Heilpflanze
Schwierigkeit Anbau & Pflege: leicht
Die mehrjährige Eberraute erreicht eine Wuchshöhe von sechzig bis 150 Zentimeter. In ihrer Heimat (Anatolien, Kroatien, Herzegowina und Bosnien) blüht die Eberraute im Sommer mit traubenförmig angelegten Blüten von weißer oder gelber Farbe. Die Blüte bleibt in Deutschland manchmal aus, wenn die Temperaturen im Sommer zu niedrig sind. Die Eberraute verströmt einen angenehmen, würzig-aromatischen Duft.
Eberraute Arten / Sorten
Im Handel sind einige Unterarten, bzw. Züchtungen von Artemisia abrotanum zu bekommen, beispielsweise:
- Artemisia abrotanum „Courson“ – Die Blätter sind beim Austrieb zunächst bronzefarben und färben sich später Gelbgrün. Diese Sorte schmeckt herb-bitter und blüht im Sommer mit unscheinbaren, gelben Blüten. Die Wuchshöhe beläuft sich zwischen vierzig und hundert Zentimeter.
- Artemisia abrotanum „Citrina“ – Diese Sorte wird auch Zitronen-Eberraute genannt, aufgrund des Zitronenaromas, welches leicht herb-bitter ist. Die Wuchshöhe dieser Sorte beträgt etwa siebzig Zentimeter.
- Artemisia abrotanum var. Maritima – Diese Sorte wird auch Cola-Kraut genannt, da ihr Duft an das Getränk Cola erinnert.
Eberraute / Inhaltsstoffe
In der Eberraute sind folgende Stoffe enthalten:
- Die ätherischen Öle Piperiton, Abrotanin, Pinen, Linalool, Cineol, Thujon und Sabinen
- Bitterstoffe
- Alkaloide
- Cumarine
- Sesquiterpene
- Flavonoide
Eberraute - Pflanzen und Tee kaufen
Eberraute - Kräutertees
Eberraute - Pflanzen oder Samen
Eberraute (Artemisia abrotanum) bei Amazon*
Bücher über Küchen- und Würzkräuter
Eberraute Anbau im Garten
Die Eberraute ist im Grunde eine recht pflegeleichte Pflanze. Da sie bis zu 150 Zentimeter hoch werden kann und buschig wächst, sollte ihr ausreichend Platz geboten werden, damit sie sich ausbreiten kann. Die Eberraute verfügt über ätherische Öle, sodass Schädlinge abgehalten werden. Wird das Kraut nahe von Nutzpflanzen angebaut, schützt die Eberraute die Nutzpflanzen vor Schädlingen.
Standort
Artemisia abrotanum benötigt einen vollsonnigen, warmen Standort.
Substrat
Der Boden sollte kalkhaltig und durchlässig sein. Es hat sich bewährt, dem Boden Steine, Sand oder Kies unterzumischen, sodass die Durchlässigkeit erhöht wird.
Gießen
Im Beet muss die Eberraute lediglich während einer länger andauernden Trockenzeit gegossen werden. Staunässe kann die Pflanze gar nicht vertragen.
Düngen
Vor dem Aussäen oder Pflanzen sollte der Boden mit Zeolith oder Bims vorbereitet werden. Danach muss nur einmal jährlich im Frühling mit Kompost oder Hornspänen gedüngt werden.
Überwintern
Die Eberraute ist bedingt winterhart. Sie muss vor starkem Frost geschützt werden. Im Beet wird sie vor dem Winter bodennah zurückgeschnitten und mit einem Pflanzenvlies umwickelt. Um auch die Wurzeln vor Frost zu schützen, mulcht man die Erde mit Laub.
Eberraute vermehren
Die Eberraute lässt sich durch Aussaat und mittels Stecklingen vermehren.
Aussaat
Für die Aussaat ist es zu empfehlen, die Pflanzen im Topf vorzuziehen. Man könnte zwar auch im Frühjahr direkt im Beet aussäen, doch die Samen werden unter anderem gerne von Ameisen weggetragen und als Nahrungsquelle angesehen.
Man füllt einen Topf mit Anzuchterde und als Lichtkeimer werden die Samen lediglich auf die Erde gestreut und leicht angedrückt. Die Erde wird nun feucht gehalten, sollte aber nicht zu nass werden.
Der Topf bekommt einen hellen Platz, beispielsweise auf einer Fensterbank mit Südseite. Wenn sich die ersten Keimlinge zeigen, kann pikiert werden. Umgepflanzt werden die jungen Pflanzen dann, wenn sie stark und groß genug sind.
Stecklinge
Man schneidet lange Triebe mit Blattspitzen ab und steckt diese in Anzuchterde. Findet die Vermehrung im Sommer oder Frühling statt, können die Triebe auch direkt ins Freiland in den Boden gesteckt werden.
Die Stecklinge entwickeln innerhalb kurzer Zeit Wurzeln. Man sollte lediglich auf genügend Platz achten, damit sich die schnell wachsenden Stecklinge entfalten können.
Eberraute im Topf / Kübel
Im Kübel benötigt die Eberraute mehr Wasser als im Beet, da die Erde schneller austrocknet. Die Pflanze sollte mäßig gegossen werden. Um Staunässe zu vermeiden, legt man auf den Topfboden eine Drainage aus Kies oder Tonscherben. Der Topf sollte zudem über Abflusslöcher im Boden verfügen, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann. Als Substrat kann Gartenerde verwendet werden, die mit Kalk angereichert wird.
Die Eberraute im Topf muss vor Frost geschützt werden. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten. Man überwintert die Pflanze in der Garage, in einem Gartenhaus oder in einem Wintergarten, der nicht beheizt wird.
Der Topf mit der Eberraute kann im Freien bleiben, wenn ein winterfester Kübel genutzt wurde. Töpfe aus Ton brechen bei Frost auseinander. Der winterharte Topf wird mit einem Vlies umwickelt, auf Styropor oder Holz gesetzt und in eine Mauerecke geschoben, die der Eberraute Schutz bietet.
Probleme / Schädlinge / Krankheiten
Probleme entstehen häufig, wenn die Eberraute zu viel Wasser erhält. Dann kann es zur Wurzelfäulnis kommen und die Pflanze stirbt ab.
Ebenso kann ein halbschattiger oder schattiger Standort dazu führen, dass die Pflanze verkümmert.
Ansonsten ist die Eberraute aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle nicht anfällig für Schädlinge und Krankheiten.
Hier können Sie Schadbilder und Symptome an ihrer Pflanze bestimmen und Gegenmaßnahmen ergreifen.
Der richtige Schnitt von Eberraute
Empfehlenswert sind zwei Schnitte im Jahr. Im Frühling sollte die Eberraute zurückgeschnitten werden, da die Pflanze zur Wucherung neigt. Vor dem Winter wird die Eberraute bodennah zurückgeschnitten, um sie vor Frostschäden zu schützen. Im Frühling treibt die Eberraute wieder aus. Die Pflanze wird durch den radikalen Rückschnitt nicht ganz so hoch. Dies ist besonders für die Kultivierung im Topf ein Vorteil.
Ernte der Eberraute
Die Ernte der Eberraute kann im Sommer und Herbst stattfinden. Es kann dann immer so viel geerntet werden, wie man zum Kochen oder für Heilzwecke benötigt.
Der Rückschnitt kann aber auch genutzt werden, um sich einen Vorrat an Eberraute anzulegen. Eberraute lässt sich gut trocknen.
Konservieren der Eberraute
Die Eberraute kann getrocknet oder eingefroren werden, um die Triebe des Rückschnittes für einen Vorrat des Gewürz- und Heilkrautes anzulegen.
Eberraute trocknen
Zum Trocknen werden die Triebe gebündelt und kopfüber an einen schattigen, trockenen und luftigen Platz aufgehängt. Die trockenen Blätter werden in einem verschließbaren Behälter aufbewahrt.
Eberraute einfrieren
Die Blätter werden zerkleinert und auf die Fächer eines Eiswürfelbehälters verteilt. Die Fächer füllt man mit Wasser auf und stellt den Behälter in das Gefrierfach. Somit hat man stets einen Eberrauten-Eiswürfel zum Kochen parat.
Eberraute in der Küche
Mit der Eberraute lassen sich vor allem fettige Speisen würzen, denn durch dieses Kraut können solche Gerichte besser verdaut werden. So können die frischen oder getrockneten Blätter bei Schweinebraten, Lammbraten, Gänsebraten oder ähnliche Fleischspeisen mitgebraten werden.
Zudem lassen sich mit den Blättern der Eberraute Marinaden für Grillfleisch würzen.
Eberraute Tee
Eberrauten-Tee hilft bei Verdauungsproblemen, gegen Beschwerden im Magen-Darmbereich und bei Erkältungen. Zudem stärkt die Eberraute das Immunsystem.
Für die Zubereitung des Tees können getrocknete oder frische Blätter verwendet werden. Für eine Tasse Tee wird ein Teelöffel Blätter mit kochendem Wasser übergossen. Nun sollte der Tee etwa acht Minuten ziehen, bevor er getrunken wird.
Von Eberrauten-Tee können drei Tassen pro Tag getrunken werden.
Hinweis: Schwangere sollten auf Eberraute verzichten, da die Pflanze vorzeitige Wehen auslösen kann!
Eberraute als Heilkraut
Die Eberraute wirkt antibakteriell, abwehrsteigernd, harntreibend, beruhigend, krampflösend, tonisierend und schweißtreibend. Das Kraut wird unter anderem bei Verdauungsproblemen, Appetitlosigkeit, Bronchitis, Husten, Fieber, Blasenschwäche, Nierenschwäche, Menstruationsbeschwerden, Wechseljahresbeschwerden und Schlafproblemen angewendet.
Lesen Sie hier: Eberraute als Heilpflanze
Rezepte mit Eberraute als Heilpflanze finden Sie hier:
Bandwürmer, Darmparasiten, Haarwuchs, Menstruationsbeschwerden, Schürfwunden, Verletzungen, Würmer, Wunde
Am besten entfalten Kräuter und Gewürze ihr Aroma, wenn sie frisch gemahlen werden. Viele Gewürzmischungen lassen sich in der Mühle besonders fein mahlen. Welche Gewürze lassen sich frisch mahlen? »
Ingwer und Kurkuma sind verwandt und kommen aus Asien. Die Knollen sehen sich zum Verwechseln ähnlich! Während Ingwertee Erkältungen vorbeugt, gilt Kurkuma Latte als Kalorienfresser. In der Küche verfeinern sie viele Speisen. Ingwer und Kurkuma dringen in deutsche Haushalte vor »
Für Hobbyköche gibt es nichts Schöneres, als sich im eigenen Kräutergarten zu bedienen, um Mahlzeiten zu würzen, Tees zuzubereiten oder Liköre zu zaubern. Um in den Genuss der Gewächse zu kommen, muss man sich einen Kräutergarten anlegen. Kräutergarten anbauen und die Gewürze in schmackhafte Produkte verwandeln »
Die meisten scheuen sich davor, einen Kräutergarten anzubauen, da davon ausgegangen ist, dass dafür ein besonders grüner Daumen von Nöten ist. Dem ist aber gar nicht so. Do it yourself Kräuter - so gelingt das Kräuterbeet zu Hause »
Zuletzt aktualisiert: